[Horror Icons in Rap] Review „Friday on Elm Street“, Camp Crystal Lake Flow

Fabolous Jadakiss Friday on Elm Street

Im November 2017 erschien das Album „Friday on Elm Street“ von Fabolous & Jadakiss, den zwei New Yorker Raplegenden, welches ursprünglich „Friday vs. Jason“ heißen sollte. Ein Rapalbum also, welches direkten Bezug zu den Kultfilmen der „Nightmare on Elm Street“ (von Wes Craven) und „Freitag der 13.“ (von Victor Miller/Sean S. Cunningham) Reihen und auch dem Franchise Film „Freddy vs. Jason“ nimmt.

Jason takes Manhattan

Anspielung oder Hommage – ich habe ein düsteres Konzeptalbum erwartet oder mir vielleicht sogar ein Horrorcore Album erhofft, in dem Freddy und Jason, die beliebtesten Serienkiller unserer Zeit, Jagd auf andere Rapper machen. Wird in Traumwelten eingetaucht, werden tödliche Inceptions gemacht und wie wird Camp Crystal Lake zum Setting? Zieht es Jason Voorhees wie im achten Teil der Reihe „Jason takes Manhattan“ zurück nach New York, wo die beiden Rapper herkommen? Der Film war nicht besonders gut. Könnte das aber in Musikform umso besser funktionieren?

Als Fan der Filme, und als jemand der/die nichts mit Rap zu tun hat, wird man vermutlich etwas enttäuscht, da nur ein Song des Albums einen direkten Bezug hat, und zwar der eigentliche Titeltrack „F vs. J Intro„.  Und der ist stark, auch wenn darin Freddy Krueger zu kurz kommt, dessen Rolle Fabolous verkörpert ohne wirklich Parallelen herzustellen, sondern nur im weitesten Sinne wie Freddy mit seinen Punchlines zu killen. Als schlimmster Albtraum für die Konkurrenz. Als Filmfan wird dann aber der Part von Jadakiss interessant. Darin schlüpft er in die Rolle von Jason Voorhees. Der stumme Killer erhält eine Stimme. Und zwar eine der außergewöhnlichsten aus der Rapwelt.

I’m dead wrong; you wanna live, I can’t let you
You at full speed, I’m walking, I still catch you
Mr. Voorhees, good looking, I destroy these
These niggas ain’t bosses, they workers and employees
I came out of the lake, but I be in the boondocks
Flannel or overall, work boots, tube socks
I’ll put something right through your face from out the toolbox
Niggas get hot and make the news, I make the news hot (Jadakiss)

Das Instrumental gliedert sich in zwei Teile. Gesampled wurde dafür die Filmmusik von Nightmare on Elm Street sowie Friday the 13th. Zumindest wurde mit ähnlichen Klängen und Motiven gearbeitet. Laut hiphopdx wurden die Drums aus HipHop Klassiker von EPMD („You’re a Customer“) und von Biggie Smalls („Dead Wrong“) (die wiederum von Al Green stammen) verwendet.

„Freddy v Jason Intro“ Musikvideo

Was ist mit aber genretypischen Gore-Effekten? Freddy und Jason jagen Teenies und die Machete wird nach ihnen geworfen. Das Video kommt dabei allerdings ganz ohne Blutspritzer aus. Wird seine Gründe haben.

 

Ich will hier gar nicht als Albumkritiker daher kommen und es als ganzes bewerten. Ich war einfach nur scharf auf das Konzept des Albums, welches sich dann leider mit Ausnahme einiger weiterer bedrohlicher Instrumentals nicht als wirklich themenbezogenes Konzept herausstellt. Es wirkt nicht so, als hätten sich Fabolous und Jadakiss ernsthaft mit dem Thema befasst und versucht in dieses Universum einzutauchen, sodass es mich verwundert, warum man diesen Titel gewählt hat. Und das ist schade. Dennoch wollte ich Euch dieses weitere Beispiel zeigen, in dem der Horrorfilm in den Rap-Mainstream findet.

Camp Crystal Lake Flow

Cartilage, flesh and bone, damp gristle
Be my guest, go ahead and hide, I can’t miss you
You already know I reside at Camp Crystal
Lake, dismantle your face, revamp tissue
Power from the hockey mask, James St. Patrick
Three bodies in one night, that’s a hat trick
Pay the plug soon as you finished, that’s a backflip
Spend six, make 12 back, that’s a crack flip
Sad part about it, you boys ain’t even ready
Preferably my weapon of choice is the machete (Jadakiss)

Aus der Sicht eines Fabolous und Jadakiss-Fans kommt man hingegen voll auf seine Kosten. Souveräne Leistung der New Yorker Rapgrößen. Stimmungsvolles Instrumental und die Performance erledigt den Rest. Ganz getreu der Philosophie des Battlerap. Kein Storytelling. Der Titel ist eine Hommage an die Rollen von Robert Englund und Kane Hodder, aber insgesamt klingt das Album eher wie eine Fortsetzung zu „Losos Way“ oder „Kiss of Death“ aus dem eigenen Portfolio der beiden Künstler. Es ist also kein Horrorcore Album wie man vielleicht vermutet und dabei gehört der Track zu den stärksten. So auch das Fazit von hiphopdx: „While it’s indicative of Jada and Fabo’s impressive vocal chemistry on display at times during the album, the Freddy vs. Jason standoff concept set out here is only occasionally referenced later on, and remains a vague concept lurking in the background that is never fully fleshed out„.

Screaming at the top of your lungs before I mangle you
Zip you up in your sleeping bag before I strangle you
Yeah, I had it in me since a youngin’
When you hear that (Kill kill kill), you don’t see me but I’m comin’
Everybody gotta die, every man, every woman
(Kill kill kill) Yeah, it ain’t even no sense in runnin’
(Kill kill kill) Nah, my name ring around the nation
How the crime scene was left, they could tell that it was Jason (Jadakiss)

Bei mir hat das Freddy Jason Thema auf jeden Fall gezogen und mein Fanherz etwas glücklicher gemacht. Gerne mehr davon. Hier könnt Ihr Euch das Album anhören:

In dem Video von Genius gehen Fabolous und Jadakiss noch einmal ihre Parts durch und erzählen die Hintergründe zu den Bars:

Foto: myfabolouslife

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